Vertrauens-Studie, Feuerwehr vorne, Kirche im Mittelfeld, Politik am Schluss
Nürnberg - Die Feuerwehr genießt international mit Abstand das meiste Vertrauen.
Einen deutlichen Vertrauensverlust mussten hingegen die Bankangestellten
hinnehmen. Lediglich Managern großer Unternehmen, Experten aus der Werbung und
Politikern schenken die Menschen noch weniger Vertrauen. Dies zeigen die
Ergebnisse der in 17 Ländern durchgeführten Studie „GfK-Vertrauensindex
Frühjahr 2009“ der GfK Custom Research.
Mit insgesamt 92 Prozent bringen die Bürger fast aller an
der Studie beteiligten Länder den Feuerwehrleuten das meiste Vertrauen
entgegen. Lediglich in Polen fällt die Zustimmung deutlich geringer aus. Auf
dem zweiten Platz rangieren insgesamt die Lehrer mit 85 Prozent (Vorjahr: Rang
drei). Auf Rang drei folgen mit jeweils 81 Prozent Postangestellte, Ärzte und
das Militär. In Westeuropa tauschen die Lehrer mit 83 Prozent den zweiten Platz
mit den Medizinern (85 Prozent). Auf Rang vier liegen die Postangestellten (82
Prozent), gefolgt von Militär (77 Prozent) und Polizei (76 Prozent). Auch in
Deutschland belegen die Feuerwehrleute mit 98 Prozent und die Ärzte mit 89
Prozent die beiden vorderen Plätze. Allerdings verschiebt sich das Bild auf den
nachfolgenden Rängen: An Position drei und vier folgen Polizei und Post, und
erst an fünfter Stelle rangieren die Lehrer.
Kirchenvertreter und Polizisten im oberen Mittelfeld
Auch den Kirchenvertretern, Umweltschutzorganisationen, Polizisten,
Wohltätigkeitsorganisationen, Richtern, Beamten und Marktforschern schenkt mehr
als die Hälfte aller Befragten ihr Vertrauen, wobei deutliche Unterschiede
zwischen den Ländern zu finden sind: Die Kirche genießt vor allem in Rumänien,
Polen und Deutschland bei mehr als drei Viertel der Bürger das Vertrauen. Am
wenigsten Zutrauen bringen ihr hingegen die Griechen (26 Prozent) und Franzosen
(36 Prozent) entgegen. Auch bei der Polizei zeigt sich ein gemischtes Bild: In
Westeuropa vertrauen rund drei Viertel der Menschen den Ordnungshütern
(Ausnahme Griechenland mit 40 Prozent). In Osteuropa wird diese Berufsgruppe
dagegen nur von der Hälfte aller Befragten als vertrauenswürdig eingestuft, bei
den Russen sogar von lediglich rund einem Drittel. Ähnlich steht es um das
Ansehen der Richter. Bei insgesamt 57 Prozent aller Befragten hat diese
Berufsgruppe ein positives Image. In Polen erhöht sich dieser Wert sogar auf 86
Prozent; in Bulgarien hingegen sinkt er auf 31 Prozent.
Beamte genießen abhängig vom jeweiligen Land ebenfalls ein sehr unterschiedliches
Ansehen: Während knapp 80 Prozent der Schweizer dieser Profession ihr Vertrauen
aussprechen, ist es in Griechenland nur rund jeder Vierte.
Bürger vertrauen Politikern am wenigsten
Gegenüber Rechtsanwälten, Gewerkschaften, Journalisten, Marketingfachleuten,
Bankangestellten, Managern großer Unternehmen, Werbeexperten und Politikern
äußert sich mehr als der Hälfte aller Befragten misstrauisch. Wie die Jahre
zuvor bilden Politiker mit nur 18 Prozent Zustimmung das Schlusslicht. In
Westeuropa sinkt dieser Wert sogar auf 15 Prozent. Besonders schlecht ist das
Ansehen der Politiker in Griechenland (6 Prozent), Ungarn (8 Prozent) sowie in
Frankreich und Italien (jeweils 10 Prozent). In den USA rangieren die
politischen Führungskräfte zwar auch auf dem letzten Platz, dennoch ist mit 21
Prozent der Anteil derer, die ihnen das Vertrauen aussprechen, deutlich höher
als in Westeuropa.
Banker haben deutlich an Vertrauen eingebüßt
Im Vergleich zum Vorjahr sank der Anteil derer, die Bankangestellten ihr
Vertrauen aussprachen, insgesamt um 8 Prozentpunkte von 45 auf 37 Prozent.
Während sich in den meisten Ländern Zentral- und Osteuropas der
Vertrauensrückgang eher moderat gestaltet, fällt er in einigen Ländern
Westeuropas sowie in den USA deutlich drastischer aus: Den stärksten Einbruch
verzeichneten die Banker in Schweden und Großbritannien. Auch in Deutschland
verbuchen die Bankmitarbeiter einen, wenn auch geringeren,
Glaubwürdigkeitsverlust: Vor einem Jahr vertrauten knapp drei Viertel der
Deutschen den Bankern, heute schließen sich dieser Meinung lediglich 63 Prozent
an. Allerdings liegt dieser Wert noch deutlich über dem Durchschnitt
Westeuropas, wo dieser Berufsgruppe nur 40 Prozent positiv gegenüberstehen. Nur
in der Schweiz ist das Vertrauen in die Banken noch höher als in Deutschland:
Hier sprechen 68 Prozent der Befragten den Mitarbeitern ihr Vertrauen aus
(Vorjahr: 77 Prozent).
Quelle: GfK
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